Anzeige:

Kanu-Verein Worms e.V.Kanu-Verein Worms e. V.

Kanu-Verein Worms

Vereinsgeschichte

Wandersport

   

Als die Mark in Millionen und Milliarden gehandelt wurde, entdeckten junge Leute der Jahrgänge um 1900 das Paddelboot. Man hatte erkannt, dass man auf dem Wasser wunderbar wandern konnte. - Platz gab es genug auf den vielen Flüssen, Seen und Bächen.

Bild zoomen

Zeltplatz Biedensand

 

Es bildeten sich Gemeinschaften von Individualisten, die sich in der Liebe zum Wassersport, zur Heimat und Natur zusammenfanden und ein vorher nie gekanntes Zusammengehörigkeits-gefühl erlebten.

 
Auf dieser Basis begann auch 1927 der Kanu-Verein Worms. Man unternahm Fahrten auf dem Rhein, in den Lampertheimer Altrhein, dann den Neckar und den Rhein abwärts zum Biedenkopf.
   

Man lernte immer besser mit Wellen und Wind umzugehen und pachtete in der Gemarkung Lampertheim den Lagerplatz „BIEDENSAND“. Ein Domizil, das in vielen Jahren zur Wochenendheimat wurde.

   

Die ersten Übernachtungen im Freien mit selbstgeschneiderten Zelten aus Nessel ohne Boden, vielfach getränkt mit Essigsaurer Tonerde, waren ein echtes Erlebnis. Gummimatratzen gab es noch nicht, Stroh oder Heu waren die Schlafunterlagen.

Bild zoomen

Zeltplatz Biedensand

 
Ganz Schlaue hatten aus Fahrradschläuchen so etwas wie eine Luftmatratze angefertigt. Wer damals schon auf Wanderfahrt ging, musste Abenteurer, Koch und Aufbaukünstler sein. Zeltplätze gab es zur Genüge, denn jeder schlug seine Hundehütte dort auf, wo es ihm am besten gefiel.
   

Das Wasser in den Flüssen war noch sauber, man konnte es zum Kochen und zum Waschen benutzen. (Für den Wasserwanderer von heute undenkbar).

   

Zahlreiche Vereinswanderfahrten wurden jährlich durchgeführt und bei den Treffen des Deutsehen Kanu-Verbandes, wo sich nicht selten Hunderte von Boote versammelten, war der KVW immer mit einer starken Mannschaft dabei. Bei Urlaubsfahrten wurden von den Mitgliedern Flüsse im In- und Ausland befahren.

   

Nachdem der 10er-Canadier angeschafft war, trafen sich die Frauen jeden Mittwochabend zur Fahrt in den Altrhein. Philipp Rödelsberger, zu dieser Zeit noch Junggeselle, war der Steuermann und Hahn im Korb.

   
Auch die Männer standen den Damen in nichts nach und starteten regelmäßig zu ihrem Herrenabend. Bei „Kern's Michel" wurde meistens Einkehr gehalten.
   

Die Auskehr sollte öfters spät geworden sein, und einmal wurde der Heimweg mehr zu Fuß als mit dem Boot gemacht Denn im dichten Nebel waren die Orientierungspunkte nicht mehr sichtbar.

   

Im Jahre 1937 musste der schöne Zeltplatz „Biedensand" aufgegeben werden, da das linksseitige Altrheingebiet zum Naturschutz erklärt wurde.  Man schrieb Briefe an den DKV und wurde bei der Behörde vorstellig, um das Paradies für den Wasserwanderer zu erhalten, aber ohne Erfolg.

   

So wurde ein neuer Zeltplatz gesucht und man ankerte in Zukunft bei den „fünf Pappeln".

   

Jäh wurde diese Gemeinschaft durch den Kriegsbeginn auseinander gerissen, und mancher kehrte nicht mehr in den Kreis zurück.

   
Nach der Wiederzulassung unseres Vereins begann man wieder, die noch vorhandenen Boote aus Kellern, Speichern, Schuppen hervorzuholen und startklar zu machen für neue Fahrten.
   
So wurden auch schon 1949 die ersten Vereinswanderfahrten durchgeführt, und manche machten bereits wieder ihren ersten Urlaub mit Boot und Zeit.
   

Nicht zu vergessen waren damals noch die Lebensmittelkarten. Zu den Wochenendfahrten traf man sich auf der Petersau, wo man abends bei einem zünftigen Lagerfeuer in fröhlicher Runde saß und Erlebnisse aus der Vorkriegszeit preisgab. So wuchsen alte und junge wieder zu einer Gemeinschaft von Kanuten zusammen.

   

Anfang der 50er Jahre wurde ein neuer Zeltplatz gegenüber der Petersau gepachtet, da der Andrang von Badegästen zu groß wurde. Eine Zeltstadt von 15-20 Zelten war keine Seltenheit und der Ruf: „Fußballer raus" liegt manchem heute noch in den Ohren. Mit den Stollen auf den Schuhen hatten wir keine Probleme, denn Barfuss war Trumpf. Für dicke Zehe und Knöchel wurden kalte Umschläge im Rhein verordnet. Schwerverletzte kamen nach Lampertheim ins Krankenhaus.

   

Nicht zu vergessen die schönen Sonnenwendfeiern, wo manch Eimer Bowle getrunken werden musste.

   

So konnten in diesen Jahren viele gemeinsame Wanderfahrten auf Rhein, Neckar, Main, Saar, Mosel, Fulda, Weser, Lahn und Donau durchgeführt werden. Auch ausländische Gewässer wurden jetzt öfters aufgesucht.

   

Einen Höhepunkt in dieser Zeit bildeten die große Bodensee-Rheinfahrt 1953 und die Fahrt zum Lagio Maggiore 1955. Wovon alle Teilnehmer begeistert waren und den Organisatoren dieser Fahrten Aue und Liesel Reinig herzlichst dankten.

   

Die Motorisierung in unserer zivilisierten Welt verschonte auch unseren schönen Kanusport nicht. Das Auto bekam jetzt Vorrang, besonders bei der jungen Generation, und so wurde das Häuflein unserer Wanderfahrer immer kleiner.

   

Mitte der sechziger Jahre kam wieder etwas mehr Leben in diesen Sport, denn das Kunststoffboot war auf dem Vormarsch. Dieses konnte man schnell auf dem Dach eines Autos verstauen, ohne den leidigen Ab- und Aufbau, wie es bei einem Faltboot der Fall ist.

   

Diese Kombination Auto-Boot machte es möglich, an Wochenenden andere Gewässer, besonders Wildwasserflüsse zu befahren. Die Jugend war hierfür schnell zu begeistern, und es entwickelte sich aus dieser Gruppe auch wieder der neu aufgenommene Wettkampfsport Slalom und Wildwasser.

   

Das Zelten auf unserem Zeltplatz, nicht eingezäunt und bewacht, war nicht mehr empfehlenswert. Deshalb beschloss man in der Zeit von 1969 - 1970, das schon lange gepachtete angrenzende Gelände an unserem Bootshaus einzuzäunen und je zur Hälfte als Sport- und Campingwiese einzuteilen. Diese Regelung wurde von unseren Campingfreunden sehr begrüßt.

   

Einige nahmen Abschied von ihrem liebgewordenen Zelt und legten sich, der Entwicklung anpassend, einen Wohnwagen zu, um in Zukunft wieder mit ihren Familien das Wochenende in Ruhe und in der Natur zu verbringen, wodurch das Vereinsleben außerordentlich belebt wurde.

   
Bild zoomen

Fahrt nach Guntersblum 1996

   
Auch wenn sich der Kanu-Verein in erster Linie mit dem Wildwassersport beschäftigt, sorgen Wanderfahrten bei Alt und Jung immer wieder für nette Abwechslungen.
   

So werden außen den traditionellen An- und Abpaddeln auch immer wieder Wanderfahrten angeboten und von den Mitgliedern angenommen.

<<Zurück zur Übersicht

Bild zoomen

Anpaddeln 2002